Menschen, die betreut und begleitet werden, geraten manchmal in Krisen. Oftmals sind diese Menschen mit Situationen konfrontiert, in denen ihre bisherigen Bewältigungsstrategien versagen. Krisen äußern sich in Verzweiflung oder Angst, manchmal aber auch in Wut, mit Gefährdungspotential für sich und andere. Die Fachkräfte haben hierbei die Aufgabe, begleitend und deeskalierend zu unterstützen. Dies stellt sie vor eine besondere Herausforderung.

In diesem Seminar werden zusätzlich zu Krisenkommunikationsstrategien auch einzelne weiterführende Deeskalationsstrategien vermittelt und trainiert, die sich in der Praxis bewährt haben und die man kennen und anwenden können sollte.

Allen gemein ist die Grundhaltung, dass die Klient:innen für ihre Bedürfnislage und Weltsicht gute Gründe haben. Es lohnt sich diese Gründe kennen zu lernen und daran anknüpfend den Klient:innen zur aktiven Mitarbeit an einer Problemlösung einzuladen.

Krisen werden in diesem Zusammenhang als Ausdruck von verletzten psychischen Grundbedürfnissen verstanden. Dieses Verständnis eröffnet Fachkräften neue Möglichkeiten einer passgenauen Krisenkommunikation.

Die Teilnehmer:innen vertiefen in dieser Fortbildung ihre Kenntnisse in bedürfnisorientierter Krisenkommunikation und lernen in Krisen sicher zu handeln.

Inhalt

Mit Hilfe von Informationen und Anwendungen auf Standardsituationen wird die Vorgehensweise für die eigene Berufspraxis trainiert. Die Inhalte orientieren sich an den Prinzipien des PART®-Konzepts. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig.

1. Professionalität und persönliches Auftreten

  • Wie kam ich zu dieser Arbeit, was hält mich hier? Wie lautet mein Arbeitsauftrag?
  • Wie sind meine Einstellungen gegenüber meinen Klientinnen?
  • Wie beeinflussen meine Stimmungen mein Verhalten gegenüber den Klientinnen?

2. Vorbereitung auf die Arbeit mit aggressiven Klienten

  • Bin ich umfassend darauf vorbereitet, mit Menschen zu arbeiten, die manchmal bedrohlich, aggressiv oder gewalttätig werden können?
  • Kleidung: Bin ich mir bewusst, wie ich gekleidet bin und wie sich dies auf meine Reaktionsfähigkeit in einem Notfall auswirkt? Bin ich mir bewusst, welchen Einfluss meine Kleidung auf meine Klient:innen hat?
  • Beobachtung: Kann ich mich sicher bewegen?
  • Selbstkontrolle: Habe ich einen effektiven Selbstkontrollplan?

3. Auslöser von Aggression und Gewalt und deren Alternativen (maximal 1 Modell)

  • Kann ich mögliche Auslöser für Aggression und Gewalt feststellen und Alternativen anbieten?

4. Der Handlungsrahmen Krisenintervention

  • Kann ich den Grad der Gefahr feststellen und welche Interventionen sind angemessen?

5. Krisenkommunikation

  • Wenn ich auf eine Person reagiere, die mit körperlicher Gewalt droht, wie kann ich durch verbale und nonverbale Krisenkommunikation zur Deeskalation beitragen?

7. Nachbereitung (Schwerpunkt Nachbesprechung und Mitarbeiter:innenfürsorge)

  • Nachbesprechung im Team: Welche Folgerungen ziehen wir aus dem Vorfall für den oder die betroffenen Mitarbeitenden, das Team, die Institution, den fachlichen Handlungsplan und den Umgang mit der:dem Klient:in?

Welche Schritte können unternommen werden, um zukünftig gewalttätige Vorfälle zu minimieren?

  • Mitarbeiter:innenfürsorge: Benötigen Mitarbeitende wegen starker emotionaler Betroffenheit weitergehende Hilfen?

Durch die genannten Inhalte erlangen die Teilnehmer:innen erste Kenntnisse und Kompetenzen. Dazu zählen insbesondere:

  • Das Entwerfen eines eigenen Selbstkontrollplans
  • Das Wissen um mögliche Auslöser für Aggression und Gewalt
  • Das Beurteilen von Gefährlichkeit
  • Das Planen von geeigneten und würdevollen Interventionen zur Deeskalation
  • Das Anwenden von verbalen Krisenkommunikationstechniken
Methoden

Informationsblöcke, Selbstreflexionsphasen, Kleingruppenarbeit und Einzelübungen

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich an Mitarbeitende, die direkte Klient:innenkontakte haben sowie an Mitarbeitende der unteren und mittleren Führungsebene, wie Team-, Gruppen-, Haus-, Erziehungs- und Abteilungsleitungen.

Anmeldeschluss

Bei Abmeldung nach 18.03.2022 stellen wir 50% des Kursbeitrages in Rechnung. Bei einer Abmeldung später als drei Werktage vor Seminarbeginn bzw. bei Nichtabmeldung oder Fernbleiben wird der volle Seminarpreis in Rechnung gestellt. Ausnahmen sind nur möglich, wenn ein:e Ersatzteilnehmer:in genannt wird oder wenn eine Person von der Warteliste den Platz übernehmen kann.

Rufseminar
Dieses Seminar können Sie individuell für Ihre Einrichtung, Ihr Team oder einen anderen Personenkreis buchen – bitte wenden Sie sich bei Bedarf und Interesse an:
Sabine Eder,
E-Mail sabine.eder@diakonie-akademie.at
Telefon 07235 65 505 41930
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